Die Kultur und Geschichte von Vimmerby

Rathaus Vimmerby, Stora Torget

Eines von sieben Baudenkmälern
Vimmerbys Rathaus ist vermutlich das erste von einem Architekten entworfene Haus der Stadt. Es wurde 1824-25 erbaut, nur wenige Jahre nach dem letzten aller verheerenden Stadtbrände. Das Rathaus ist eines der sieben Baudenkmäler von Vimmerby. Im prachtvollen Sitzungssaal im zweiten Geschoss sind viele Beschlüsse gefasst worden, und zahlreiche Meilensteine in der Geschichte der Stadt wurden hier von Beamten und Politikern gesetzt. Heute liegt im Erdgeschoss die Touristeninformation.

Marktplatz Vimmerby

Märkte in Vimmerby
In Vimmerby werden seit dem 16. Jahrhundert Märkte abgehalten, vielleicht auch schon länger. Als Carl IX. im Jahr 1604 das Stadtrecht an Vimmerby zurückgab, wurde in der Stadtrechtsurkunde vermerkt, dass Vimmerby jährlich drei Märkte abhalten sollte. Diese Tradition lebt fort – jedes Jahr im Mai, Oktober und Dezember findet ein Markt statt.

Die Astrid-Lindgren-Statue
Die Astrid Lindgren-Statue auf dem Großen Markt in Vimmerby stellt die Autorin an der Schreibmaschine in ihrem Arbeitszimmer dar. Die Statue wurde von der Künstlerin Marie-Louise Ekman angefertigt und am 1. Juni 2007 eingeweiht. Gegenüber von Astrid Lindgren steht ein leerer Stuhl. Setzen Sie sich gern darauf und bitten Sie jemanden um ein Foto!

Stadthotel Vimmerby

Alles vom Feinsten
Im Prachtband „Sveriges Städer“ (Schwedens Städte) von 1915 kann man u.a. folgendes lesen:
…gegenüber vom Rathaus nimmt das Stadthotel die Nordseite des Marktes ein, ein recht imposantes Gebäude für einen so kleinen Ort, erbaut Mitte der 1860er Jahre. Das Hotel wurde mit Speiseräumen, Café, Billardzimmer, einem großen und einem kleinen Salon für Festlichkeiten sowie 12 Zimmern für Reisende ausgestattet.“
Vimmerbys Stellung als Handelsstadt und die geplante Eisenbahnstrecke trugen sicherlich zur Entstehung des Hotels bei.

Warmbadehaus

Warm zu baden war keine Kunst
Das Warmbadehaus wurde 1906 erbaut. Anfänglich diente es nicht nur als Bad, sondern im Gebäude war auch ein Elektrizitätswerk untergebracht. 1977 schloss der Badebetrieb, das Elektrizitätswerk blieb. Heute hat der Kunstverein Vimmerby im Warmbadehaus einen Treffpunkt eingerichtet, nicht zum Baden und Waschen, sondern für Kunst und Kultur.

Storgatan

Erhaltens- und gedenkenswert
Mehrere Häuser entlang der hübschen Storgatan stehen unter Denkmalschutz. Das erste Gebäude, Nr. 3, ist das holzverkleidete Haus des Bürgermeisters, „Borgmästaregården“. Ein Stück weiter, in der Storgatan 16, ist der Zinngießerhof „Tenngjutaregården“ aus dem frühen 18. Jahrhundert zu sehen. In der Storgatan 19 steht das frühere Handelshaus „Hammarskjöldska Gården“. Heute ist es beige gestrichen, früher war es blau. Im gegenüberliegenden Amtsrichterhaus „Rådmansgården“, Storgatan 28, hat man chinesisch inspirierte Wandmalereien aus dem späten 18. Jahrhundert entdeckt.

Eines der meistbeachteten Häuser ist das gelbe Haus „Grankvistgården“ in der Storgatan 32, gleich neben Klemens Gränd. Es ist seit 1963 Baudenkmal und wurde vermutlich vor 1700 gebaut. Nach der „Entdeckung“ des Hauses wurden Freilegungs- und Konservierungsarbeiten durchgeführt. Dabei fand man Barockmalereien eines unbekannten Künstlers, die erhalten werden konnten.

Axel Munthes Kinderjahre in Vimmerby
Zu erwähnen ist auch, dass der berühmte Arzt und Schriftsteller Axel Munthe einige Jahre in Vimmerby zur Schule ging. Seine Familie wohnte in der Storgatan, gegenüber vom Grankvistgården. Munthes Vater war Apotheker. Mitte des 19. Jahrhunderts lag die Apotheke in der Storgatan 25. Die Familie Munthe wohnte im selben Haus. Im Jahr 1867 verließ sie Vimmerby, Axel besuchte nun eine Schule in der Königlichen Hauptstadt. Axel Munthe wurde später als „Leibmedikus“ der Königin Viktoria bekannt und erschuf die Villa Villa San Michele auf Capri, über die er auch ein Buch schrieb.

Vimmerby Zeitung, Storgatan 35

Als Astrid Lindgren bei der Zeitung arbeitete, lag die Redaktion in der Storgatan 30.
160 Jahre alt und immer noch fit!
Vimmerby Tidning wurde 1856 von Nils Magnus Thörneqvist 1856 gegründet, hieß damals aber
Wimmerby Weckotidning (Wochenzeitung). Vermutlich wurden die ersten Exemplare in diesem Haus in der Storgatan 35 gedruckt, der Verleger betrieb hier einen Buchhandel. Später war die Zeitungsredaktion in verschiedenen Häusern in der Storgatan untergebracht.

Wussten Sie, dass Astrid Lindgrens Schreibkarriere Anfang der 1920er Jahre bei Vimmerbys Zeitung begann? Sie hatte zunächst ein Volontariat, beantwortete Anrufe, las Korrektur, schrieb Notizen und Theaterrezensionen, machte Erledigungen und verfasste Nachrufe. Nach und nach durfte sie auch kleine Artikelserien und Reportagen schreiben.

Båtmansbacken

Die anglosächsische Münze
1939 wurden Ausgrabungen im Viertel Båtsmansbacken im Zentrum von Vimmerby durchgeführt. Dabei fand man eine Münze vom Typ „Quatrefoil”. Solche Münzen wurden zu Beginn des 11. Jahrhunderts in England geprägt, unter anderem von Münzmeister God. Damals war Knut der Große König von England. Die Münze ist im Stadtmuseum „Näktergalen“ zu sehen.

Die Bootsleute
Båtsmansbacken und Båtsmansgränd sind nach den Bootsleuten benannt, die früher hier gelebt haben. So wie jede Gemeinde einen Soldaten stellen und versorgen musste, sollten die Städte mit Bootsleuten beitragen. Vimmerby war zur Versorgung von vier Bootsleuten verpflichtet, je einer pro zehn Bürger. Die Rekruten durften nicht jünger als 18 und nicht älter als 36 Jahre sein. Nur gutgebaute, starke und große Männer wurden als Bootsleute angenommen. Natürlich musste man auch kerngesund sein und durfte keine Behinderungen haben.

Die Armen
Båtsmansbacken, heute eine von Vimmerbys Idyllen, war früher ein Viertel, in dem die Allerärmsten lebten. Der eifrige Stadtfiskal Bengt Giöterström marschierte in den 1740er Jahren oft geradewegs hierher, wenn irgendwo ein Diebstahl oder ein anderer Gesetzesverstoß begangen worden war.

Astrid Lindgren & Kalle Blomqvist
In einem Artikel in Vimmerbys Zeitung vom 5. Februar 2003 ist zu lesen, dass Astrid Lindgren in Båtsmansbacken die Vorlage für das Kleinstadtmilieu in den Büchern über Meisterdetektiv Kalle Blomquist fand. Mit etwas Phantasie kann man Kalle durch die Gassen pirschen sehen, auf der Jagd nach der Lösung eines neuen Rätsels.

Stadtmuseum Näktergalen

Von Malereien gerettet
Das Stadtmuseum Näktergalen, ein denkmalgeschütztes Blockhaus, wurde um 1740 erbaut. Laut dem Einwohnerverzeichnis gehörte das Haus wohlhabenden Bürgern wie Amtsrichtern, Stadtfiskalen und Landvermessern. Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt das Haus ein Obergeschoss und wurde mit einer vertikalen Holzschalung verkleidet. Nachdem es eine Weile als Geschäft gedient hatte, sollte das Haus abgerissen werden, der Beschluss war bereits gefasst. Dann jedoch entdeckte man die umfangreichen Dekormalereien an Wänden und Decken. Das war die Rettung für das Haus. Die Malereien blieben erhalten, so dass auch heutige Besucher sie bewundern können.

Vimmerby Kirche

Die frühen Kirchen
Vimmerby ist seit tausend Jahren christlich! Wir wissen mit Sicherheit, dass es Mitte des 13. Jahrhunderts in Vimmerby eine Kirche gegeben hat, und dass der Pfarrer im Jahr 1253 Henricus Erici hieß. Vermutlich war die Kirche schon vorher da, das Taufbecken ist vom Ende des 12. Jahrhunderts.

Kirche auf Kirche auf Kirche
Die heutige Kirche ist die fünfte Kirche an dieser Stelle. Sie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet, als Ersatz für eine Karolinerkirche aus Stein von 1685. Die heutige Kirche ist im neuklassizistischen Stil gebaut und besteht aus einem niedrigen Langhaus und einem Kirchturm im Westen.

Samuel Augusts Heiratsantrag
An der Bank vor der Kirche kann man nachlesen, wie Astrid Lindgren den Heiratsantrag ihres Vaters Samuel August an ihre Mutter Hanna beschrieben hat.

Der Källäng-Park

Vom Feuchtgebiet zum Baudenkmal
Im Sommer 2010 wurde der Källäng-Park in Vimmerby zum Baudenkmal erklärt. Dieser einzigartige Park aus den 1950er Jahren soll für die Nachwelt erhalten und behutsam entwickelt werden. Die Wiese, Källängen, war zu Beginn ein feuchter Flecken mitten in Vimmerby. Die Gartenarchitektin Ulla Bodorff gestaltete das Gebiet zu einem Park um. Früher wurde hier im Winter Eishockey gespielt. Heute kann man sich mit Tennis, Boule und mehr vergnügen.

Gästgivarehagen

Frühgeschichte
Gästgivarehagen liegt an einem leichten Südhang im Südosten der Stadt. Bevor die Seen Krön und Juttern gesenkt wurden, grenzte das Gebiet im Süden und Westen an Vimmerby „Mader“, wo in der Frühgeschichte ein flacher See gelegen hatte. Hier zeigt eine guterhaltene Steinkiste, dass Gästgivare-hagen schon in der Jungsteinzeit als Begräbnisstätte genutzt wurde.

Gräberfelder und Wikinger
Man hat zwei Gräberfelder gefunden, die insgesamt ca. 300 Gräber enthielten. Die Gräberfelder wurden von der Jahrhundertwende des 8./9. Jahrhunderts bis zum Bau der ersten Kirche in Vimmerby genutzt. Funde zeigen, dass Vimmerbys Wikinger weitreichende, östlich orientierte Handelskontakte hatten. Man fand Schnallen, Perlen, Münzen, Armreifen, Messer, Tonscherben, Schlüssel, Eissporne, Gewichte und mehr, jedoch keine Waffen.

Beweidung und Erhalt
Der Name Gästgivarehagen stammt aus der Zeit, als die Wirte der Stadt das Gebiet als Weideland nutzten. Heute findet man hier ein Freilichtmuseum mit mehreren Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die hierher versetzt wurden. Das erste Gebäude, Östra Tullstugan (Östliches Zollhaus) kam bereits 1927 nach Gästgivarehagen.

Näs, Prästgårdsgatan 24

Ein Ort für Pfarrer und Bauern
Unweit der kleinen Handelsstadt Vimmerby im Kreis Sevede, Nordsmåland, lag im Mittelalter ein Bauerndorf mit einigen Höfen. Der größte war der steuerbefreite Hof Näs. Im Jahr 1411 spendete dessen Besitzer Johan Mörske den Hof als Pfarrwohnung. In den nachfolgenden Jahrhunderten lebten und wirkten Vimmerbys Geistliche im Pfarrhof Näs.

Hier wuchs eine weltberühmte Schriftstellerin auf
Anfang des 20. Jahrhunderts pachteten Samuel August Ericsson und seine Frau Hanna den zu Näs gehörigen Bauernhof, gelegen neben dem weißen Pfarrhaus. Einige Jahre später bekamen Samuel und Hanna eine Tochter, die sie auf den Namen Astrid tauften. Ausgehend von ihrer Kindheit in Näs, schrieb Astrid viele Bücher, die die Kindheit mehrerer Generationen prägen sollten. Gemeint ist natürlich Astrid Lindgren, eine der meistgeliebten Kinderbuchautorinnen der Welt.

Åbro

Die Brücke am Fluss
Im Jahr 1856 erblickte die Brauerei Åbro das Licht der Welt. Ein Leutnant namens Luthander hatte sich zwischen zwei militärischen Stationierungen in Vimmerby niedergelassen. Hier, an einer Brücke am Fluss Stångån, gründete er Vimmerbys erste Bayerische Brauerei. Eine Brauerei an einer Brücke (Bro) an einem Fluss (Å) – Åbro! Es war jedoch Axel Herman Johansson, der Urgroßvater des jetzigen Besitzers Henrik Dunge, der die Brauerei übernahm und zu dem machte, was sie heute ist – Schwedens älteste Familienbrauerei.

Skillingarum

Kreuz- und Königswege
Der alte Königsweg „Kungsleden” führt am Gasthof Skillingarum vorbei, gelegen gleich westlich von Vimmerby. An diesem wichtigen Knotenpunkt haben Könige und Königinnen ebenso Halt gemacht wie Kriegsheere, Pfarrer und Mönche. Auch der Aufrührer Nils Dacke und seine Leute sind hier vorbeigekommen. In Skillingarum haben sich einige grausige Dinge zugetragen. Zum Beispiel wurde der Täter des „Rumskulla-Mordes“ 1828 auf dem Galgenberg von Skillingarum hingerichtet.

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Aus dem Bildarchiv der Gemeinde Vimmerby

Marktplatz Vimmerby

Gästgivarehagen

Die anglosächsische Münze

Munthes Drogstuga, Storgatan 25

Warmbadehaus

Vimmerbys Kirche

Åbro Braueri

Näs

Det Källäng-Park

Storgatan mit Vimmerby Zeitung